Bischof eröffnet Annaberg-Festwoche

"Gib Gott eine Chance"

SULZBACH-ROSENBERG (pdr/sm) – „Gib Gott eine Chance!“ Unter diesem Leitwort steht die diesjährige Wallfahrtswoche auf dem Annaberg bei Sulzbach-Rosenberg. Dabei sollen die ganze Woche über die Sakramente seines Heils in den Gottesdiensten aufgegriffen und beleuchtet werden. Gleich zum Auftakt, dem Eröffnungsgottesdienst der Festwoche, war Bischof Rudolf Voderholzer am vergangenen Samstag als Zelebrant und Festprediger gekommen. Besonders erfreut zeigte er sich über die Wahl dieses Leitworts. 

Zum Eröffnungsgottesdienst konnte der für das Fest zuständige Pfarrer der Pfarrei St. Marien in Sulzbach Herbert Mader unter anderem auch noch Regionaldekan Markus Brunner und Dekan Christian Schulz willkommen heißen. Musikalisch gestalteten der Kirchenchor und die Bläsergruppe St. Marien aus Sulzbach unter der Leitung von Steffen Kordmann den Gottesdienst.

Bischof Voderholzer wies in seiner Einführung darauf hin, dass mit dieser Festwoche die Großeltern Jesu, nämlich Joachim und Anna, geehrt würden. Bergfeste seien ein Zeichen des Glaubens und der gelebten Praxis und insofern auch eine geistliche Fortbildung fügte Voderholzer an.

Bei den Sakramenten würden in vielen Menschen Erinnerungen geweckt. Wohl weniger an die eigene Taufe, aber gewiss an die Erstkommunion, die Firmung und vor allem die Eheschließung. Das einschneidendste Sakrament sei wohl die Priesterweihe, da mit der Weihe auch die Vollmacht Christi übergeben werde.

„Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung“, sagt Jesus in seiner Abschiedsrede. „Und er begleitet uns gemeinsam durchs Leben in den heiligen Zeichen, den Sakramenten“, so der Bischof. Dabei könne er in vielen Zeichen unter den Menschen sein, in den Armen und Hilfsbedürftigen oder auch im Wort Gottes und im Evangelium, vor allem aber auch in den heiligen Zeichen von Blut und Wasser, das laut Evangelium aus der Seite Jesu nach seinem Tod geflossen ist. Jesus habe nicht nur ein kurzes Gastspiel gegeben, sondern sei durch die Sa­kramente gegenwärtig für alle Zeiten. Das Wasser sei ein Zeichen der Taufe und somit der Zugehörigkeit zu Christus und seiner Kirche, das Blut sei das Zeichen für die ­Eucharistie.

Natürlich werde immer wieder angeführt, so Bischof Rudolf weiter, man brauche den Kirchenraum nicht zum Beten, sondern könne dies auch im Wald, auf der Wiese, in den Bergen oder am Strand tun. Ja, Gott habe viele Möglichkeiten sich mitzuteilen, sagte der Bischof, aber seien es nicht genau diese Leute, die heute im Wald und am Strand beten wollten, die zuvor in der Kirchengemeinschaft gebetet hätten? Er stellte in den Raum, dass man ohne diese Erfahrung womöglich alleine überhaupt nicht mehr sprach- und gebetsfähig für Gott sei.

„Mit Dir zum Wir“ prangte auf einem Plakat vor dem Altar, auf das der Bischof verwies. Die Gemeinschaft der Kirche sei eine Gemeinschaft mit- und untereinander und eine Gemeinschaft, um den Herrn zu finden. Wer der Gemeinschaft fernbleibe, der brauche sich nicht zu wundern, wenn der Herr aus den Augen entschwinde und der Glaube zerrinne, so der Prediger.

Am Beispiel des Unkrauts, das im Evangelium der Feind des Gutsherrn in dessen Weizen gesät hat, werde der Zusammenhang zu den Sakramenten wieder deutlich. In den Menschen ist kleinster Samen ausgesät, der zur Frucht reifen will. „Wir müssen den Boden nach dem göttlichen Willen bestellen, die Gnade bewahren und mit Glauben nähren, damit das Böse nicht Wurzeln schlägt und somit das Unkraut Licht und Nährstoffe entzieht“, sagte der Bischof. 

Dass es das Mittun des Menschen brauche, verdeutlichte der Bischof in einer kleinen Geschichte, in der ein frommer Beter über eine Woche lang um einen Lottogewinn betet – und sei es nur ein Fünfer. Er betete so lange, bis ihn eine sanfte Stimme vom Himmel her aufforderte, er möge doch endlich einmal einen Lottoschein abgeben. „Gib Gott eine Chance!“ sei eine Aufforderung an uns, das Erdreich in uns aufzulockern und guten Samen auszusäen.

Am Ende des Gottesdienstes überreichte Landrat Richard Reisinger dem Bischof im Namen der Pfarrei ein kleines Präsent als Dankeschön für sein Kommen und den feierlichen Gottesdienst, zu dem eine große Zahl an Gläubigen zum Mitfeiern gekommen war. Mit einem Gedenken an die Verstorbenen und dem Segen des Bischofs ging ein würdiger und feierlicher Gottesdienst an einem wunderschönen Sommerabend zu Ende. Danach konnten sich die Gläubigen auch den zahlreich angebotenen kulinarischen Genüsse auf dem Annaberg zuwenden.

26.07.2023 - Bistum Regensburg